Cybersecurity im Homeoffice: Ein Leitfaden für KMU mit 5 Sicherheitstipps
Die Digitalisierung und der Trend zum dezentralen Arbeiten stellen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor neue Herausforderungen. Besonders im Homeoffice steigt das Risiko von Cyberangriffen, da Mitarbeitende oft ausserhalb des geschützten Unternehmensnetzwerks auf sensible Daten zugreifen. Unser Datenschutzexperte zeigt, welche Massnahmen KMU ergreifen sollten.
Cyberangriffe auf KMU nehmen stetig zu. Laut aktuellen Studien war bereits jedes vierte Schweizer KMU Opfer eines Angriffs – häufig, weil organisatorische Massnahmen und die Sensibilisierung der Mitarbeitenden vernachlässigt wurden. Gerade im Homeoffice, wo die gewohnte IT-Infrastruktur fehlt, sind gezielte Schutzstrategien unerlässlich.
«Insbesondere im Homeoffice sind gut informierte und geschulte Mitarbeitende der beste Schutz gegen Cyberangriffe. Kontinuierliche Weiterbildung ist deshalb essenziell», betont Christian Öhlmann, Chief Information Security Officer (CISO) und Data Protection Officer (DPO) bei der ePost.
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Die wichtigsten Massnahmen für IT-Sicherheit zu Hause
1. Sensibilisierung und Schulung Ihrer Mitarbeitenden
- Ihre Mitarbeitenden sind das wichtigste Glied in der Sicherheitskette. Viele Angriffe beginnen mit einem unbedachten Klick auf eine Phishing-Mail oder einen unsicheren Link.
- Führen Sie regelmässige Security-Trainings durch, in denen Ihre Mitarbeitenden lernen, Phishing-Versuche zu erkennen, sichere Passwörter zu wählen und verdächtige Vorfälle sofort zu melden. Praxisnahe Simulationen und klare Meldewege erhöhen die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall.
- Besonders wichtig: Schaffen Sie eine offene Meldekultur. Ihre Mitarbeitenden sollten keine Angst haben, Vorfälle oder auch nur Verdachtsmomente zu melden. Je früher etwas gemeldet wird, desto einfacher lässt sich ein Vorfall eindämmen oder sogar ganz verhindern.
- Machen Sie klar: Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum, gemeinsam schnell und wirksam zu handeln.
«Jeder Verdachtsmoment sollte gemeldet werden – ohne Angst vor Konsequenzen. Nur so kann ein Unternehmen schnell und wirksam reagieren.»
2. Sichere Passwörter und Authentifizierung
- Ihre Mitarbeitenden sollten für alle Arbeitskonten starke, einzigartige Passwörter verwenden. Ein Passwort-Manager kann hierbei unterstützen.
- Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), um den Zugriff auf Unternehmensdaten zusätzlich abzusichern.
«Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ist für den Schutz sensibler Unternehmensdaten heute unverzichtbar – sie sollte zum Standard werden.»
3. Technische Schutzmassnahmen für das Homeoffice
- Stellen Sie sicher, dass alle Geräte Ihrer Mitarbeitenden durch Firewalls geschützt sind – auch im Homeoffice.
- Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden nur über verschlüsselte Verbindungen (z.B. VPN) auf das Unternehmensnetzwerk zugreifen. So bleiben Daten auch bei der Übertragung geschützt.
- Achten Sie darauf, dass das WLAN im Homeoffice mindestens mit WPA2 und idealerweise mit dem aktuellsten Standard WPA3 verschlüsselt ist. WPA3 bietet den höchsten Schutz vor unbefugtem Zugriff.
4. Regelmässige Updates und Backups
- Ihre Mitarbeitenden müssen alle Betriebssysteme und Anwendungen stets aktuell halten, um bekannte Sicherheitslücken zu schliessen.
- Sorgen Sie für regelmässige, automatisierte Backups wichtiger Daten, damit im Ernstfall keine Informationen verloren gehen.
5. Klare Sicherheitsrichtlinien und Notfallpläne
- Definieren Sie klare Richtlinien für die Nutzung privater Geräte, den Umgang mit sensiblen Daten und das Verhalten bei Sicherheitsvorfällen.
- Jeder Mitarbeitende sollte wissen, wie er im Falle eines Cyberangriffs vorgehen muss und an wen er sich wenden kann.
Praxisbeispiele aus dem Alltag
- Eine Marketingmanagerin nutzt für alle Konten dasselbe Passwort – ein Cyberangriff führt zu einem massiven Reputationsschaden, weil ein Angreifer die Social-Media-Konten übernimmt.
- Ein Vertriebsleiter öffnet aus Zeitdruck eine Phishing-Mail und gibt seine Zugangsdaten preis – die Angreiferin erhält Zugriff auf Kundendaten und Finanzinformationen.
- Ein Mitarbeiter steckt einen fremden USB-Stick in seinen Rechner und infiziert diesen mit Malware – wichtige Dateien gehen verloren.
Solche Vorfälle zeigen: Die grössten Risiken entstehen durch Unachtsamkeit und mangelnde Sensibilisierung. In diesem Artikel finden Sie weitere nützliche Tipps. Zudem erklärt unser Datenschutzexperte hier, welche Rolle KI bei der Cyberkriminalität spielt und hier finden Sie Tipps zu sicheren Passwörtern.
Fazit: Prävention ist der beste Schutz
Mit gezielten Massnahmen und regelmässigen Schulungen können Sie Ihre Mitarbeitenden im Homeoffice wirksam schützen. Investieren Sie in die IT-Sicherheit im Homeoffice und sensibilisieren Sie Ihr Team – so minimieren Sie Risiken und stärken die Resilienz Ihres Unternehmens gegenüber Cyberbedrohungen. Setzen Sie auf einen ganzheitlichen Ansatz: Kombinieren Sie technische Lösungen mit einer starken Sicherheitskultur. Nur so bleibt Ihr Unternehmen auch im Zeitalter der Remote Work sicher.
Das Wichtigste zusammengefasst
- Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeitenden regelmässig für Cybergefahren wie Phishing.
- Fördern Sie eine offene Meldekultur: Verdachtsmomente und Vorfälle sollten ohne Angst oder Scheu gemeldet werden.
- Nutzen Sie starke, einzigartige Passwörter und aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA).
- Stellen Sie sicher, dass alle Geräte durch aktuelle Virenschutzprogramme und Firewalls geschützt sind.
- Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden nur über sichere, verschlüsselte Verbindungen (z.B. VPN) auf Unternehmensdaten zugreifen.
- Führen Sie regelmässige Updates und Backups durch, um Datenverlust und Sicherheitslücken zu vermeiden.
- Definieren Sie klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten und das Verhalten bei Sicherheitsvorfällen.
- Unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden bei der sicheren Konfiguration von WLAN und Endgeräten im Homeoffice.
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