Mit einfachen Schritten vorausschauend planen und Ihren digitalen Nachlass regeln

von ePost
3 min Lesezeit
18. September 2025

Wir regeln unseren Nachlass mit einem Testament, sortieren wichtige Dokumente in Ordnern und besprechen unsere Wünsche mit der Familie. Doch was passiert nach unserem Ableben mit unserem digitalen Leben?

In Zeiten, in denen Online-Banking, Social-Media-Profile und Cloud-Speicher einen grossen Teil unseres Alltags ausmachen, hinterlassen wir ohne Vorbereitung oft ein digitales Chaos. Dieses kann für Ihre Angehörigen in einer ohnehin schweren Zeit zu einer zusätzlichen Belastung werden. Digitale Vorsorge bedeutet, sich mit dem eigenen Ende zu beschäftigen, Verantwortung zu übernehmen und Fürsorge zu zeigen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie mit einfachen Schritten Ihren digitalen Nachlass regeln und Ihren Liebsten eine grosse Last abnehmen.

Warum digitale Vorsorge wichtig ist

Ihr digitales Leben umfasst viele Bereiche:

  • Online-Banking und Zahlungsdienste
  • Social-Media-Profile wie Facebook, Instagram, LinkedIn oder TikTok
  • Cloud-Speicher mit Fotos, Dokumenten und Erinnerungen
  • E-Mail-Konten
  • Apps und Abonnements

Ohne klare Regelung wissen Ihre Angehörigen oft nicht, wie sie auf diese Konten zugreifen oder sie verwalten sollen. Das kann zu Unsicherheiten, Verzögerungen und sogar zum Verlust wichtiger Daten führen.

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So regeln Sie Ihren digitalen Nachlass – Schritt für Schritt

1. Erstellen Sie eine Übersicht Ihrer digitalen Konten und Passwörter

Ohne eine vollständige Liste wissen Ihre Angehörigen nicht, welche Konten Sie besitzen und wie sie darauf zugreifen können. Erstellen Sie deshalb eine sichere Liste aller wichtigen Online-Konten und der zugehörigen Benutzernamen und Passwörter. Nutzen Sie dafür am besten einen Passwortmanager oder eine verschlüsselte Datei, die Sie an einem sicheren Ort hinterlegen. Informieren Sie eine vertrauenswürdige Person darüber, wo diese Übersicht zu finden ist.

2. Entscheiden Sie, was mit Ihrem Social-Media-Profilen geschehen soll

Social-Media-Profile enthalten persönliche Erinnerungen und Kontakte, deren Umgang geregelt werden sollte. Viele Plattformen bieten inzwischen Optionen für den sogenannten Nachlasskontakt oder das Gedenken an ein Profil. Prüfen Sie die Nachlassoptionen der Plattformen (zum Beispiel Gedenkzustand bei Facebook) und entscheiden Sie, ob Ihre Profile gelöscht, in einen Gedenkzustand versetzt oder weitergeführt werden sollen. Halten Sie Ihre Wünsche schriftlich fest und geben Sie sie an Ihre Vertrauensperson weiter.

3. Sichern Sie wichtige digitale Dokumente und Erinnerungen

Fotos, Videos und Dokumente sind oft von hohem emotionalem Wert und sollten erhalten bleiben. Speichern Sie wertvolle Fotos, Videos und Dokumente in Cloud-Diensten oder auf externen Speichermedien. Stellen Sie sicher, dass Ihre Vertrauenspersonen wissen, wie sie darauf zugreifen können. Prüfen Sie regelmässig, ob die Dateien aktuell und vollständig sind. So bleiben Ihre Erinnerungen erhalten und sind leicht auffindbar.

4. Bestimmen Sie einen digitalen Nachlassverwalter

Eine verantwortliche Person kann im Ernstfall Ihre digitalen Angelegenheiten regeln und Ihre Wünsche umsetzen. Wählen Sie jemanden aus, dem Sie vertrauen und der sich mit digitalen Themen auskennt. Besprechen Sie Ihre Wünsche und geben Sie alle notwendigen Informationen weiter. Halten Sie die Ernennung schriftlich fest, idealerweise im Rahmen Ihres Testaments oder einer Vollmacht.

5. Planen Sie auch praktische Aspekte wie die Beerdigung und weiteren Vorsorgemassnahmen

Organisatorische Details entlasten Ihre Angehörigen und verhindern Unsicherheiten. Sammeln Sie alle relevanten Dokumente (Beerdigungsplanung, bereits getätigte Zahlungen, Verträge etc.). Falls Sie bereits die Beerdigung organisiert oder bezahlt haben, informieren Sie Ihre Angehörigen darüber. Ergänzen Sie die Dokumente mit persönlichen Wünschen (z. B. Musik, Ort, Ablauf). Auch diese Informationen sollten digital zugänglich und gut dokumentiert sein.

6. Aktualisieren Sie regelmässig Ihre digitale Vorsorge

Digitale Konten und Passwörter ändern sich häufig. Eine veraltete Übersicht kann mehr Verwirrung stiften als helfen. Überprüfen Sie mindestens einmal jährlich Ihre Liste und Dokumente, aktualisieren Sie Passwörter und Kontoinformationen und informieren Sie Ihre Vertrauensperson über Änderungen.

7. Prüfen Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen

Gesetze und Plattformrichtlinien können Einfluss darauf haben, was mit Ihrem digitalen Nachlass passiert. Informieren Sie sich über die rechtlichen Möglichkeiten in der Schweiz. Nutzen Sie gegebenenfalls professionelle Beratung, um Ihr Testament oder Vollmachten entsprechend anzupassen.

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Checkliste für Ihre digitale Vorsorge

  • Erstellen Sie eine Übersicht aller Online-Konten und Passwörter
  • Halten Sie Wünsche zu Social-Media-Profilen schriftlich fest
  • Sicheren Sie wichtige digitale Dokumente und Erinnerungen
  • Bestimmen und informieren Sie einen digitalen Nachlassverwalter
  • Dokumentieren Sie Informationen zu Beerdigung und weiteren Vorsorgemassnahmen
  • Aktualisieren Sie regelmässig Ihre digitale Vorsorge
  • Prüfen Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen

Fazit

Mit Ihrer digitalen Vorsorge schaffen Sie nicht nur Ordnung in Ihrem digitalen Leben, sondern nehmen Ihren Liebsten eine grosse Last von den Schultern. Nutzen Sie die Chance, Ihren digitalen Nachlass zu regeln und so für Klarheit und Sicherheit zu sorgen – einfach, sicher und praktisch.  

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